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#11 - Huflederhautentzündung Teil 1 - "Ohne Huf kein Pferd"

Nur mit einer intakten Hufgesundheit ist ein Pferdeleben lebenswürdig und das Pferd letztendlich nur dann auch lebensfähig.

Die Huflederhautentzündung ist ein komplexes Erkrankungsgeschehen und je eher diese Erkrankung erkannt wird, desto besser sind ihre Therapiechancen. Eine nicht eitrige Huflederhautentzündung wird auch als Hufrehe bezeichnet. Ihr Vorkommen gibt es akut und chronisch. Die Huflederhaut stellt die Verbindungsstruktur zwischen Hornkapsel und Hufbein (=knöcherne Grundlage des Hufes) dar. Wenn diese Verbindungsstruktur erkrankt, lockert sie sich auf und das Hufbein wird nicht mehr in seiner korrekten Position gehalten. Es rutscht nach unten oder rotiert durch den Zug der tiefen Beugesehne, welche am Hufbein inseriert. Ein Erkrankungsfrühstadium liegt eigentlich bereits bei Kontakt mit den auslösenden Faktoren vor.

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Auslöser für eine Entzündung der Huflederhaut


Falsche Fütterung durch Überangebot

  • an leicht verdaulichen Kohlenhydraten (Zucker, Stärke) z.B. Getreide: Mais, Hafer, Gerste; Obst:Karotten, Äpfel
  • Fruktan z.B. Gras (siehe Blog Beitrag #9)

Primäre Vorerkrankungen

  • Equines Cushing Syndrom: PPID: Stoffwechselstörung (siehe Blog Beitrag #7)
  • Metabolisches Syndrom: Stoffwechselstörung
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Hyperlipidämie:Fettstoffwechsel aus der Balance
  • Insulindysregulation: Blutzuckerspiegelentgleisung
  • Koliken mit Darmentzündungen (siehe Blog Beitrag #2)
  • Kreuzverschlag

Überbelastung des Hufes

  • einseitige Belastung einer Gliedmaße durch andauernde Heilungsphase einer Erkrankung einer anderen Gliedmaße
  • untrainiert, lange Ritte auf hartem Boden
  • übermäßige Hufbearbeitung
  • lange Stall- Steh-Phasen

Intoxikationen

  • Giftpflanzen
  • Herbizide
  • Pestizide
  • Medikamente z.B. Cortison
  • Nachgeburtsverhalten

Eigene Aufnahme
Eigene Aufnahme

Therapie

 

Eine Huflederhautentzündung erfordert eine sofortige Behandlung. Wie kann man als Pferdebesitzer aktiv dazu beitragen?

 

In einem frühen Stadium hilft "Kälte". Stellen sie die Hufe in Eiswasser.  Zudem sollte das Pferd weich gestellt werden, tiefe Einstreu oder Gummimatten tragen viel zur Erleichterung der Schmerzen bei.

 

Das Kraftfutter bitte entziehen und die Pferde ruhig stellen, folglich wenig belasten. Die Stellung sollte so angepasst werden, dass die Belsatung auf dem hinteren Hufbereich liegt, die Trachten höher gestellt werden, um den Zug der tiefen Beugesehne zu entlasten und den Zehenbereich vorne "schwebend" stellen. So genannte "Rock n Roll" Eisen" oder "Bananaschuhs" (siehe Röntgen Abb.) erweisen sich in einigen Fällen als geeignet.

Eine Blutegeltherapie kann einen sehr positiven Effekt bewirken, da sie sowohl entzündungshemmend als auch durchblutungsfördernd beiträgt.

Unbedingt sollte der Tierarzt hinzugezogen werden, denn eine Schmerztherapie und auch die Verabreichung von Entzündungshemmern sind unabdingbar. Blutverdünnende und durchblutungsfördernde Präparate ergänzen die Therapie.

 

Prävention - Was kann der Pferdebesitzer proaktiv tun?

  • Oberste Priorität: Alle begünstigenden Faktoren vermeiden, denn Vorsorge ist besser als Nachsorge!
  • Fütterungstechnisch: nicht zu viel Futter, bei gleichzeitig zu weniger Bewegung
  • Hufbearbeitung betreffend: nicht zu lange Zehen, aber auch kein übermäßiges Ausschneiden
  • Innere Vorerkrankungen therapieren, Stoffwechselstörungen behandeln
  • Weidemanagement: Giftpflanzen entfernen, keine Pestizide/ Herbizide verwenden

 

Das könnte Sie auch interessieren: Im Augst 2023 ist weiterer Blog Beitrag mit mehr Detailwissen veröffentlich worden. Hier der Link für mehr Informationen: #36 - Huflederhautentzündung Teil 2: Spezifische Behandlungsmethoden und Prävention

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Kommentare: 2
  • #1

    Franziska D. (Freitag, 04 November 2022 10:45)

    Vielen Dank für ihren Beitag Frau Dr. Baum. Unser Wallach (Sächs. Schweres Warmblut) ist seit ein paar Wochen in "Therapie". Die Diagnose heißt einseitige Hufrehe. Zur Behandlung sollte allein ein Hufbeschlag genügen. Er hatte bisher 3 akute Schübe. Seit 14 Tagen ist er auf der Vorderhand orthopädisch beschlagen. Vor 2 Tagen hatte er nun den letzten Schub. Er hat sehr doll abgenommen in dieser Zeit, da wir ihm nur Heu füttern. Gestern hat der Tierarzt ihn dann mit der Zange untersucht. Er ist auf der gesamten Sohle Druckempfindlich. Der Bereich vor dem Hufstrahl ist geschwollen. Jetzt hat er Metacam bekommen und wir sollen ihn auf der Koppel lassen, dass brachte aber in der Vergangenheit nur eine Verschlechterung. Er steht auf Sand, ich bin, wenn es ihm besser ging, mit ihm spazieren gegangen. Nach dem Lesen ihres Beitrages werde ich ihn lieber in den Stall bringen. Haben sie ansonsten noch irgendwelche Tipps zur Besseren Heilungschancen, da die Situation schon recht aussichtslos erscheint. Wir sind dankbar für jeden Ratschlag

  • #2

    Dr. Regina Baum (Samstag, 05 November 2022 17:00)

    Liebe Franziska D.,
    gerne möchte ich Ihnen weitere Möglichkeiten zur diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweise empfehlen. Dies ist im persönlichen Gespräch bzw. auch mittels einer privaten Email Nachricht möglich. Bitte kontaktieren Sie mich unter praxis@dr-regina-baum.de