Eine Verletzung des Pferdes passiert oft sehr schnell. Manche Wunde können vom Pferdebesitzer selbst versorgt werden und bei anderen muss der Tierarzt helfen.
Einstufung der Ernsthaftigkeit der Wunden
Kleine gelenknahe Verletzungen können schlimme Folgen nach sich ziehen. Spektakulär großflächige Wunden können sich hingegen risikoärmer in der Wundheilung zeigen. Entscheidend ist folglich nicht unbedingt die Größe der Verletzung, sondern welche Strukturen verletzt sind und ihre anatomische Lage. Jede noch so kleine Wunde muss gründlich untersucht werden, damit nicht aus einem vermeintlich kleinem „Loch“ eine lebensbedrohliche Situation entsteht.
Einteilung von Verletzungen
1. Verletzungen, die in der Nähe eines Gelenkes oder einer Sehnenscheide vorzufinden sind:
Gelenknahe Verletzungen: Bei einer Gelenksbeteiligung tritt gelbliches, fadenziehendes Sekret (Synovia bzw. Gelenksflüssigkeit) aus dem eröffneten Gelenk aus. In diesem Fall liegt ein dringender Notfall vor. Die Wunde sollte unberührt gelassen werden und sofort der Tierarzt gerufen werden.
2. Verletzungen mit starken Blutungen:
Blutet eine Verletzung sehr stark und tritt viel Blut über die Wunde aus, muss umgehend als erstes ein Druckverband angelegt werden, um die Blutung zu stoppen. Der Tierarzt sollte jedoch sogleich im Anschluss gerufen werden.
3. blutige Hautrisse:
Bei dieser Art von Wunden sind Haut oder auch Muskulatur verletzt. Sie können in ihrer Größe total variieren. Die Wundversorgung sollte bei allen in folgender Reihenfolge erfolgen: zunächst die Wunde gründlich reinigen, anschließend desinfizieren und dann gepflegt werden.
Phasen einer Wundheilung
1. Entzündungsphase
Typische Symptome einer Entzündung sind Rötung, Schwellung, Wärme und Schmerzhaftigkeit. An erster Position stehen Blutgerinnung und Blutungsstillung. Es bildet sich ein Wundschorf.
2. Granulationsphase
In dieser Phase soll der „Aufbau der Haut“ stattfinden. Das Granulationsgewebe ist ein Kollagen- Gerüst und wird gerne auch umgangssprachlich als „wildes Fleisch“ bezeichnet. Der Bildung bzw. das Wachstum kann in manchen Fällen zu stark erfolgen, so dass das Gewebe sich über die Wundränder hinaus aufbaut. In solchen Fällen muss es vom Tierarzt abgetragen werden.
3. Reparaturphase
In der dritten Phase wachsen neue Hautzellen von den Wundrändern aus über das Granulationsgewebe. Die Wunde verschließt sich.
Versorgung von oberflächlichen Verletzungen und Hautabschürfungen durch den Pferdebesitzer
- Langes oder dichtes Haar, das in die Wundränder ragt, mit Schere oder Einmalrasierer entfernen.
- Die Wunde muss zunächst mit Wasser von grober Verschmutzung gereinigt werden.
- Ergänzend mit Jodseife oder einer Wundspüllösung den verletzten Bereich desinfizieren. Die desinfizierende Lösung 2-3 Minuten einwirken lassen.
- Die Wunde von innen (Mitte der Verletzung) nach außen (Wundränder) mit einem sauberen Tupfer abreiben.
- Wundgel zur Heilungsförderung und zum Schutz vor erneuter Verschmutzung auftragen.
- Falls nötig und möglich, einen Verband anlegen. Dabei immer auf gute Polsterung achten.
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