Wer kennt sie nicht- die Zecken?!
Die Umweltbedingungen sind aktuell optimal für diese winzigen, blutsaugenden Parasiten. Deswegen sind sie leider überall auf Gräsern, im Unterholz und auf Sträuchern unterwegs und anzutreffen. Das Risiko, das von Zecken ausgeht, darf keinesfalls unterschätzt werden. Sie können sowohl für Tiere als auch Menschen eine große Gefahr mit sich bringen, da sie ernstzunehmende Krankheiten übertragen können.
1. Infektionsweg:
Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien (=Borrelien) ausgelöst wird. In Deutschland unterscheidet man drei Arten von
Borrelien: Borrelia burgdorferi, Borrelia garinii, Borrelia afzelii.
In der Umwelt können die Borrelien alleine nicht überleben. Sie können durch Zecken übertragen werden.
Borrelien leben im Darm der Zecke und vermehren sich durch das Blutsaugen. Sie gelangen vom Darm in die Speicheldrüse der Zecke und damit über deren Speichel in das Pferd.
Die Zecke muss ca. 24 Stunden am Pferd angesaugt sein, damit das Geschehen kann. Der Erreger befindet sich nun im Blut oder im Gewebe des Pferdes. Durch eine Immunantwort des Pferdekörpers werden Antikörper gebildet, welche etwa 5-6 Wochen später erst nachweisbar sind. Trotz nachweisbarer Antikörper kann das Pferd völlig symptomfrei bleiben.
2. Borrelien assoziierte Symptome:
Ob bei einer Infektion auch tatsächlich Krankheitssymptome auftreten, ist nicht zuverlässig gegeben und tritt sogar eher nur bei einer Minderzahl von infizierten Pferden auf.
Ein eindeutiges, typisches Symptom gibt es leider nicht. Jedoch können die folgenden Symptome Anzeichen für eine
Borreliose-Erkrankung sein.
- Fieber
- Entzündliche Hautveränderungen
- Lahmheit, Steifheit
- Gelenkschwellungen
- Neurologische Symptome, Ataxien, Lähmungen
3. Diagnostik
- Hinweisgebend sind klinische Symptome (siehe oben) nach Zeckenbefall
-
Bei gleichzeitigem Ausschluss von anderen differential- diagnostisch passenden Erkrankungen
- Nachweis von Antikörpern im Blut
-
Antigene (=Bakterien) können aus dem Gewebe kultiviert werden
- DNA-Gewebe der Borrelien könnte aus den Zecken isoliert werden
Am häufigsten werden Antikörper aus dem Blut nachgewiesen, die zunächst nur die Aussage erlauben, dass das Pferd Kontakt mit Borrelien hatte, nicht aber darüber, ob die Pferde erkrankt sind oder noch krank werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, nicht nur die Reaktion des Körpers auf das Bakterium nachzuweisen, sondern die Borrelien selbst aus Gewebe wie Haut, Gelenks- oder Rückenmarksflüssigkeit zu detektieren. Mittels einer PCR Untersuchung kann der DNA-Nachweis der Borrelien aus der Zecke erfolgen. Hierfür benötigt man allerdings die Zecke.
4. Therapie
Bakterien werden in der Regel mit Antibiotika behandelt, die gemäß Arzneimittelrecht gesetzeskonform für Pferde zugelassen sein und nach Antibiogramm gegen die Erreger sensibel wirken müssen. Bei einer Borrelieninfektion ist eine lange und konsequente Behandlung nötig. Eine Schwierigkeit ergibt sich zudem dadurch, dass sich die Borrelien im Gewebe „verstecken“, somit das Antibiotikum die Erreger nicht erreicht, die Infektion folglich bestehen bleibt und die Symptome zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftreten können.
Eine Impfung für Pferde gegen Borreliose gibt es: "Equilyme". Die Impfung blockiert die Borrelien direkt in der Zecke und lässt sie erst
gar nicht ins Pferd wandern. Gesunde Pferde, die in einem Risikogebiet leben, können geimpft werden. Die Grundimmunisierung beinhaltet zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen. Nach ca. zwei
Wochen bilden sich Antikörper. Um eine Immunität aufrecht zu erhalten, sollte im jährlichen Rhythmus nach geimpft werden.
Mittels beispielsweise permethrinhaltiger Lösungen, die auf die Haut der Pferde aufgetragen wird, können Zecken abgehalten werden. Generell ist Vorbeugen auch bei dieser Erkrankung besser als Nachsorgen und Behandeln.
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