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#19 - Magengeschwüre - Nicht nur Turnierpferde sind betroffen!

1. Grundlagen

 

Magengeschwüre sind Defekte der Magenschleimhaut und können bei allen Pferden auftreten - vom Fohlen über das Freizeitpferd bis hin zu den Kutschen-, Turnier- und Rennpferden.

Im Pferdemagen hat die Magensäure die Aufgabe, das aufgenommene Futter zu spalten, um die Nahrung zu verwerten. Der Körper besitzt eigene Schutzmechanismen, damit es zu keiner Schädigung der Magenschleimhaut durch die Säure kommt. Entsteht allerdings eine Übersäuerung des Magens, so wird der Schutzmechanismus gestört und die Schleimhaut geschädigt.

Läsionen an der Magenschleimhaut werden im fortgeschrittenen Stadium als Magengeschwüre oder EGUS = Equine Gastric Ulcer Syndrome  bezeichnet. Pferde besitzen einen einhöhligen Magen, der aus einem Teil aus einer drüsenlosen (kutanen) Schleimhaut und zum anderen Teil aus einer drüsenhaltigen (glandulären) Schleimhaut besteht. Beide Schleimhäute können Läsionen und Schädigungen erfahren.

 

 

2. Ursachen

 

Folgende Faktoren, die den Schutzmechanismus der Magenschleimhaut stören und die eine Übersäuerung des Magens begünstigen, spielen eine Rolle bei der Entstehung von Magengeschwüren:

  • Stress (Umstallung, hohe Leistungsforderung, Transporte, Absetzen)
  • Fütterung (zu hohe Kraftfuttermengen, zu wenig Raufutter, zu lange Fütterungspausen)
  • Medikamente (Langzeitbehandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten)
  • Magenwürmer, Magendasseln
  • Infektionskrankheiten

 

 

3. Symptome

  • Gewichtsverlust bis hin zur Abmagerung
  • wiederkehrende Koliksymptomatik
  • Gähnen, Flehmen
  • mattes glanzloses Fell
  • Leistungsschwäche
  • Ohren anlegen beim Satteln, Angurten, Aufsteigen
  • Rittigkeitsprobleme
  • generell reduziertes Allgemeinbefinden

 

 

4. Diagnose

 

Magengeschwüre werden mittels einer Magenspiegelung, der sogenannten Gastroskopie (siehe Video unten) diagnostiziert. Diese erfolgt am stehenden, sedierten Pferd. Ein langes Endoskop (Gastroskop) wird über die Nase und Speiseröhre in den Magen geschoben. Die Schleimhaut und die Funktionsfähigkeit des Magens werden untersucht.

Um eine Magenspiegelung korrekt vollumfänglich durchführen zu können, darf das Pferd ca.16 Stunden lang kein Futter bekommen.

Verbleibender Mageninhalt oder Futterbrei behindern die Beurteilung der Schleimhaut.

Alternativ kann auch die eine diagnostische Therapie durchgeführt werden, sollte keine Gastroskopie möglich sein. Dies bedeutet, die Symptome verbessern sich oder verschwinden gänzlich unter der Behandlung, somit bestätigt dies ein Vorliegen von Magenschleimhautläsionen oder Magengeschwüren. In der Abbildung unten sind mehrere Läsionen an der Magenschleimhaut erkennbar (rote Markierung).

 

 

5. Therapie

 

Die Behandlung von Magengeschwüren muss konsequent und ausreichend lang erfolgen:

  • Magensäureblocker führen zu einer verringerten Säurebildung (z.B. Omeprazol)
  • Schleimhautschützende Substanzen bilden einen Schutzfilm auf der Schleimhaut (z.B. Sucralfat)
  • Antazida neutralisieren die Magensäure im Magen (z.B. Magnesiumhydroxid, Kalziumcarbonat)
  • Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls die Schleimhaut schützen

 

6. Prophylaxe

 

Um der Entstehung von Magengeschwüren entgegenzuwirken, sollte Stress in jeglicher Form für das Pferd auf das Minimum reduziert werden. Umstallungen, Transporte und Veränderungen auf das Nötigste beschränken. Die Haltungsbedingungen sollten optimiert werden. Das bedeutet ausreichend Raufutter anbieten, Raufutter vor dem Kraftfutter geben, damit die Speichelproduktion angeregt wird, keine zu langen Fresspausen entstehen lassen, häufiger kleinere Portionen füttern und es sollte Ruhe zu den Fresszeiten vorherrschen. Schützen  Sie die Magenschleimhaut vorsorglich mit Säureblockern beispielsweise wenn aufgrund von Erkrankungen des Pferdes Medikamentengaben erforderlich sind.

 

Dieses Video der Tierärztlichen Klinik Gessertshausen zeigt die Durchführung einer Gastroskopie beim Pferd. 

 

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